Uni im Vollzug
Bildungschancen als Turning Points – mit diesem innovativen Projekt bringen wir univesitäre Bildungsangebote ins Gefängnis. In Kooperation mit der JVA Tegel, der FU Berlin und der ASH Berlin bringt das Projekt gefangene und nicht-gefangene Studierende in gemeinsamen Seminaren zusammen. Durch reale zwischenmenschliche Interaktionen werden Vorurteile abgebaut und Perspektiven verändert.
Seit dem Wintersemester 2018/2019 führen wir interdisziplinäre Universitätsseminare für gefangene Studierende und Studierende von außerhalb durch, nach dem Vorbild des Programms „Learning Together“ an der University of Cambridge und ähnlichen Initiativen an Universitäten wie Yale, Princeton und Harvard.
„Uni im Vollzug“ steht für die strukturelle Vernetzung von Gefängnissen und Universitäten, um ein gemeinsames Lernen zwischen gefangenen Studierenden und Studierenden von draußen zu ermöglichen. Dabei sollen zentrale Bestandteile eines Studiums auch im Gefängnis zugänglich gemacht werden, um die Bildungssituation der Gefangenen zu verbessern und ihre Resozialisierung zu fördern.
Auf welche Probleme reagiert das Projekt?
Im Gefängnis sind zentrale Bestandteile eines Studiums nicht möglich, was etwa 140 Gefangene in Deutschland betrifft. Dies führt zu einer erheblichen Einschränkung ihrer Bildungschancen. Gleichzeitig fehlt es dem Studium an Universitäten oft am Praxisbezug, insbesondere in den Rechtswissenschaften.
Die Begegnung im Seminar ermöglicht einen Austausch und eine Diskussion zwischen gefangenen Studierenden und Studierenden von draußen, wodurch Wissen auf dem Gebiet der Kriminologie vermittelt und die Resozialisierung gefördert wird. Die Studierenden von draußen erhalten Einblicke in die Gefängnisrealität und erwerben neue Fertigkeiten.
Vorteile des Projekts Gefangene profitieren von einem Austausch und Diskussionen mit Studierenden von draußen, was ihr Wissen auf dem Gebiet der Kriminologie erweitert und ihre Bildungssituation verbessert. Dies stärkt ihre Grundrechte und fördert die Resozialisierung. Die Studierenden von draußen erhalten einen Praxisbezug im Studium und lernen das potenzielle Arbeitsfeld kennen. Sie gewinnen Einblicke in andere soziale Realitäten und profitieren vom interdisziplinären Austausch. Universitäten profitieren von einer sehr beliebten Veranstaltung bei den Studierenden, einer positiven Resonanz der Universitätsverwaltungen und der Öffnung der Hochschulen in Richtung der Gesellschaft.
Die Veranstaltung ermöglichte den Studierenden der ASH und der FU Berlin einen Praxisbezug und den Zugang zu einem sonst verschlossenen Bereich. Unsere Erfahrungen mit der „Uni im Vollzug“ hat gezeigt, dass umfassende Bildungsangebote im Strafvollzug einen wichtigen Beitrag zur Resozialisierung und zur Stärkung der Grundrechte von Gefangenen leisten können. Die positiven Rückmeldungen und die hohe Zufriedenheit der Teilnehmenden bestätigen die Bedeutung und den Erfolg des Projekts. Wir werden weiterhin daran arbeiten, das Projekt auszuweiten und neue Kooperationspartner zu gewinnen, um noch mehr Gefangenen und Studierenden die Teilnahme zu ermöglichen.