Mode im Gefängnis

Ausgangslage

Für Gefangene sind Bildungsangebote und Außenkontakte wichtige Ressourcen, um zukünftig ein Leben ohne Straftaten zu führen. Mode kann gerade für jugendliche Gefangene eine Brücke zur eigenen Lebenswelt schlagen und eignet sich in herausragender Weise für die gemeinsame Erarbeitung abstrakter Inhalte. So können anhand von Mode etwa Subjektivität und Identität, Eigen- und Fremdwahrnehmung, Ästhetik und Geschmack sowie Themen der politischen Bildung diskutiert werden. Fragen von Gruppenzugehörigkeit, Diskriminierung und Pluralismus werden greifbar. Darüber hinaus erfahren sich die Gefangenen in der praktischen Arbeit als selbstwirksame und kreative Menschen, die gestalterisch auf ihre Umwelt zugreifen können.

Status

Ende 2019 konnten wir die Universität der Künste Berlin (UdK) für ein Projekt mit der Jugendstrafanstalt Berlin (JSA Berlin) gewinnen, das nach der Idee des „Gemeinsamen Lernens“ aufgebaut ist. Das Modeseminar sollte im Sommersemester 2020 stattfinden. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen wegen der Covid-19-Pandemie war es uns bisher nicht möglich, das Projekt wie geplant umzusetzen. Die Designer*innen, die in Zusammenarbeit mit Dozent*innen der UdK die künstlerisch-kreativen Inhalte des Seminars erarbeiteten und das Seminar leiten sollten, haben aus der Not geboren kurzerhand ein Corona-gerechtes Veranstaltungsformat entwickelt, das in der JSA Berlin über die letzten Monate durchgeführt werden konnte. Als Ersatz für das eigentliche Modeseminar nahmen sie 10 Video-Tutorials auf, in denen verschiedene Gestaltungs- und Fertigungstechniken vermittelt wurden. Die Lehrstunden begannen mit der gemeinsamen Betrachtung der Videos und im Anschluss konnten die jungen Gefangenen mit von uns zur Verfügung gestellten Materialien und Arbeitsheften das Gelernte selbst anwenden. Dieses Format wurde von den Gefangenen und der Schulabteilung der JSA Berlin sehr positiv aufgenommen. Wir freuen uns jedoch darauf, das ursprüngliche Konzept im Wintersemester 2020/21 umzusetzen, da der direkte persönliche Kontakt zwischen Menschen von draußen und drinnen den Kern unserer Arbeit ausmacht.

Unterstützen Sie uns und machen Sie mit!

Um mit dieser Projektidee eine langfristige Wirkung zu erzielen, überlegen wir, eine Anlaufstelle außerhalb des Gefängnisses einzurichten. Dieses „Prison Design Lab“ könnte den jungen Menschen die Möglichkeit bieten, auch nach der Entlassung aus der Haft kreativ-gestalterisch tätig zu sein und das persönliche Netzwerk aus der Veranstaltung zu erhalten und auszubauen. Die praktischen Angebote könnten zur Freizeitgestaltung genutzt werden oder sogar berufliche Perspektiven aufzeigen, um einen Wiedereinstieg in das gesellschaftliche Leben zu unterstützen.

Wenn Sie Lust haben, ein ähnliches Projekt selber umzusetzen oder Anregungen für uns haben, wie wir das Prison Design Lab umsetzen können, melden Sie sich bei uns!

Vorbilder

Homeboy Industries

Rehabilitation Through The Arts

Projektteam

Weitere Projekte: